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AKTUELLES UND WISSENSWERTES

STADT ODER LAND

Trendwende bei den Immobilienpreisen

Die Preise steigen im Umland genauso stark wie in den Städten – teilweise sogar stärker.

Das durchschnittliche Einfamilienhaus kostete im Jahr 2020 in Deutschland im Mittel 400.000 Euro. Hinzukommen oder davon abgehen regionale Preiszuschläge oder -abschläge, die einen erheblichen Einfluss auf den tatsächlichen Preis haben können.

Preise auf dem Land steigen wie in den Metropolen

Zwischen 2011 und 2016 stieg der Preis im Mittel für Bestands-Einfamilienhäuser um 15 Prozent. In den großen Städten stieg dieser Preis um 37 Prozent. Im 50 km Umkreis der Metropolen stiegen die Preise hingegen nur um etwa 9,5 Prozent. Seit 2016 gilt diese sogenannte Landflucht für bestimmte Großstadtregionen nicht mehr. Die Preise steigen seitdem in der Peripherie genauso stark wie in den Metropolen. Zum Teil außerhalb der Zentren sogar stärker.

„Das ist ein echter Trendbruch“

Besonders interessant ist der Zusammenhang zwischen Wohnort Stadt oder Land und dem Alter. Junge Leute bis etwa 30 Jahre, zieht es in die Stadt. Aber danach gibt es vermehrte Wanderungsbewegungen aus der Stadt in den ländlichen Raum. Ist das die viel zitierte „neue Landliebe“, von der gemunkelt wird? Geht es also nur um eine Änderung der Vorlieben? Oder steckt auch ein struktureller Grund dahinter? „Mit einer Verlagerung des Lebensmittelpunktes ergeben sich weitreichend Änderungen in allen Bereichen des Lebens. Entsprechend wird der Wohnort auch nicht häufig verändert und wenn, dann meist, wenn sich die persönlichen Lebensumstände verändern“, schreiben die Immobilienweisen.

Urbanes Leben ist kein Vorteil mehr

Einer dieser Lebensumstände ist die Familiengründung. Die Stadt bietet Familien große Vorteile: Arbeit, Gastronomie, Kultur, Verkehrsverbindungen. Das Land bietet großzügigere Grundstücke und Wohnmöglichkeiten, günstigeres Wohnen, mehr Freiheiten für Kinder und Jugendliche, ihre Freizeit selbst zu gestalten. Es gab, so mutmaßen die Immobilienweisen, irgendwann in den letzten Jahren einen „Kipppunkt“, der dazu geführt hat, dass insbesondere für junge Familien das Landleben deutlich attraktiver wurde als die Stadt. Auch die Corona-Pandemie hat das Zünglein an der Waage deutlich in Richtung „Land“ pendeln lassen. Das urbane Leben, etwa in Form von brechend vollen U-Bahnen, wandelte sich eher zu einem Schreckensszenario. Das kulturelle oder gastronomische Leben, ja selbst der Vorteil „Shopping in der City“ verloren wegen der Lockdowns an Bedeutung. Es blieben die Nachteile: höhere Preise, beengte Räume, Homeoffice am Küchentisch.

Immobilienpreise steigen weiter, doch nun auch zunehmend in ländlicheren Regionen. Wie sich dieser neue Trend aber weiter fortsetzt oder sogar zunimmt, bleibt abzuwarten.